MRR Produkte begegnen einem aktuell überall. In sozialen Netzwerken, in Online-Kursen und in immer mehr Blogartikeln.
So auch jetzt bei mir.
Viele sprechen davon, dass es sich um einen einfachen Einstieg ins Online-Business handelt.
Andere wiederum warnen davor und sagen, das Ganze sei nichts weiter als ein Hype.
Für mich ist das Problem weniger das Modell selbst, sondern die vielen Halbwahrheiten drumherum.
Oft wird nicht sauber erklärt, was MRR Produkte eigentlich sind, wie sie funktionieren und wo ihre Grenzen liegen.
Genau das sorgt für Verwirrung und falsche Erwartungen.
In diesem Artikel schauen wir uns MRR Produkte deshalb ganz sachlich an.
Ohne Verkaufsversprechen, ohne Drama.
Einfach so, dass du danach weißt, was dahintersteckt, für wen das sinnvoll sein kann und wann man besser die Finger davon lässt.
Was sind MRR Produkte überhaupt?
MRR steht für „Master Resell Rights“.
Übersetzt bedeutet das, dass du ein fertiges digitales Produkt kaufst und das Recht erhältst, dieses Produkt weiterzuverkaufen.
Je nach Lizenz darfst du dieses Weiterverkaufsrecht sogar an deine eigenen Kunden weitergeben.
Typische MRR Produkte sind:
- Online-Kurse
- E-Books
- Vorlagen (Templates)
- Checklisten oder
- komplette Funnel-Pakete
Du kaufst also nicht nur den Inhalt, sondern auch eine bestimmte Nutzungslizenz.
Genau diese Lizenz macht den Unterschied zu normalen digitalen Produkten aus.
Wichtig ist dabei:
Du bist nicht automatisch der Urheber.
Du verkaufst ein bestehendes Produkt weiter, das jemand anderes erstellt hat. Die Spielregeln dafür stehen immer in der jeweiligen Lizenz. Und diese Spielregeln sind entscheidend.
Wo liegt der Unterschied zwischen MRR Produkten, PLR und RR?
Viele werfen diese Begriffe durcheinander, was schnell zu falschen Erwartungen führt.
Dabei ist die Abgrenzung eigentlich recht einfach, wenn man sie einmal verstanden hat.
In der Infografik wird dir am Beispiel eines E-Books erklärt, wie sich die einzelnen Verkaufslizenzen voneinander unterscheiden.

Bei normalen Resell Rights (RR) darfst du ein Produkt weiterverkaufen, aber deine Kunden dürfen das Produkt nicht erneut verkaufen.
Die Verkaufskette endet bei dir.
Bei Master Resell Rights sieht es anders aus.
Hier darfst du nicht nur selbst verkaufen, sondern deinen Kunden ebenfalls das Recht geben, das Produkt weiterzuverkaufen.
Genau dieser Punkt macht MRR Produkte für viele so attraktiv.
PLR, also Private Label Rights, gehen noch einen Schritt weiter.
Hier darfst du das Produkt oft anpassen, umschreiben, neu branden oder in eigene Produkte integrieren.
Dafür sind PLR Produkte meist weniger „verkaufsfertig“ und erfordern mehr Arbeit.
MRR Produkte liegen genau zwischen diesen Modellen.
Sie sind meist fix und fertig, aber inhaltlich kaum veränderbar.
Dein Hebel liegt nicht im Produkt selbst, sondern im Marketing, in der Positionierung und im Kontext, in dem du es anbietest.
Warum werden MRR Produkte gerade so stark gehypt?
Der aktuelle Hype kommt nicht von ungefähr.
MRR Produkte passen perfekt in mehrere Trends, die ich seit Jahren beobachte:
1. Schnelle Online-Einnahmen ohne lange Vorarbeit
Viele Menschen möchten ein digitales Produkt verkaufen, scheitern aber an der Erstellung, an Technik oder an Perfektionismus.
MRR Produkte nehmen diesen Druck komplett raus, weil das Produkt bereits existiert.
2. MRR Produkte funktionieren sehr gut im sogenannten Faceless Marketing
Hier eine kurze Erklärung, was mit Faceless Marketing genau gemeint ist.
Faceless Marketing bezeichnet eine Strategie im digitalen Marketing, bei der Marken oder Produkte beworben werden, ohne das persönliche Gesicht oder die Identität des Vermarkters zu zeigen.
Du musst dich nicht zwingend online zeigen, keine Personal Brand aufbauen und kein Experte auf einem Spezialgebiet sein.
Du kannst Inhalte „anonym“ veröffentlichen und trotzdem verkaufen.
Hinzu kommt, dass Social Media dieses Modell stark befeuert.
Kurze Videos mit simplen Botschaften verbreiten sich schnell. Dass dabei oft wichtige Details unter den Tisch fallen, ist Teil des Problems.
Was sind die Vorteile von MRR Produkten?
Wenn man MRR Produkte richtig einordnet, haben sie durchaus Vorteile.
Der größte Vorteil ist der schnelle Einstieg.
Du brauchst kein
- eigenes Produkt,
- keine monatelange Vorarbeit und
- keine aufwendige Entwicklung.
Ein weiterer Vorteil ist der Fokus auf Marketing.
Wenn du bereits Erfahrung mit Traffic, Content oder Funnels hast, kannst du diese Fähigkeiten direkt einsetzen.
Das Produkt steht und du kümmerst dich nur noch um Reichweite und den Verkauf.
MRR Produkte können auch als Ergänzung in einem bestehenden Business sinnvoll sein.
Sie eignen sich zum Beispiel als Einstiegsprodukt, Bonus oder Low-Ticket-Angebot, um neue Kunden abzuholen.
Entscheidend ist dabei immer die Erwartungshaltung.
MRR Produkte sind kein Selbstläufer, aber sie können ein Werkzeug sein, wenn du weißt, wie du es nutzt.
Was sind die Schattenseiten von MRR Produkten?
Es wäre unvollständig und unseriös, wenn ich bei MRR Produkten nur von der Sonnenseite schreiben würde.
Es gibt auch Schattenseiten und genau hier trennt sich Realität von Marketingversprechen.
Der größte Nachteil von MRR Produkten ist die Austauschbarkeit.
Wenn viele Menschen dasselbe Produkt verkaufen, wird es schwierig, sich abzuheben.
Preisverfall ist oft die logische Folge.
Weitere Nachteile können folgende Punkte sein:
1. Qualitätsfrage
Nicht jedes MRR Produkt ist gut (das sollte dir klar sein).
Viele sind oberflächlich, veraltet oder sehr allgemein gehalten.
Wenn du so ein Produkt weiterverkaufst, verkaufst du automatisch auch dessen Schwächen mit.
2. Support
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Support.
Auch wenn du das Produkt nicht erstellt hast, bist du der Ansprechpartner für deine Kunden.
Fragen, Rückerstattungen und Unzufriedenheit landen bei dir.
3. Rechte & Lizenzen

Nicht zuletzt gibt es rechtliche und lizenzrechtliche Stolperfallen.
Manche Lizenzen erlauben keinen Verkauf über bestimmte Plattformen, andere schreiben feste Preise vor oder verbieten Werbung mit bestimmten Aussagen.
Wenn du das ignorierst, riskierst du Ärger.
Sind MRR Produkte ein Schneeballsystem?
Diese Frage taucht fast immer auf und ist in meinen Augen auch berechtigt.
Die kurze Antwort lautet:
Nein, nicht per Definition. Die lange Antwort ist etwas differenzierter.
Ein klassisches Schneeballsystem lebt davon, dass neue Teilnehmer nur deshalb zahlen, um andere Teilnehmer zu rekrutieren.
Das eigentliche Produkt ist zweitrangig oder existiert kaum.
Bei MRR Produkten gibt es ein reales Produkt mit einem klaren Nutzen.
Problematisch wird es dann, wenn der Fokus ausschließlich auf dem Weiterverkauf der Rechte liegt und nicht auf dem Inhalt selbst.
Wenn ein MRR Produkt nur damit beworben wird, dass man es weiterverkaufen kann, ohne den tatsächlichen Mehrwert zu erklären, solltest du skeptisch sein.
Merke dir: Seriöse Anbieter verkaufen zuerst den Nutzen und nicht die Verkaufsmöglichkeit.
Woran erkenne ich gute MRR Produkte?
Ein gutes MRR Produkt erkennst du nicht am Versprechen, sondern an den Details.

Die Lizenzbedingungen sollten klar, verständlich und transparent sein.
Du solltest genau wissen, was du darfst und was nicht.
Auch der Inhalt selbst spielt eine große Rolle.
Ein gutes MRR Produkt löst ein konkretes Problem und richtet sich an eine klar definierte Zielgruppe.
Allgemeine Inhalte ohne echten Fokus sind schwer zu verkaufen.
Ebenso wichtig ist die Frage der Differenzierung.
Wenn du nichts hinzufügen kannst oder darfst, bleibt dir nur das Marketing.
Gute MRR Verkäufer schaffen Kontext.
Sie kombinieren das Produkt mit eigenen Erfahrungen, zusätzlichem Support oder ergänzenden Inhalten.
Wie verkaufe ich MRR Produkte sinnvoll?
Der größte Fehler ist es, MRR Produkte als schnelle Geldmaschine zu positionieren.
Genau das führt zu Misstrauen und schlechten Conversion-Rates.
Stattdessen solltest du das Produkt in eine klare Geschichte einbetten:
- Welches Problem hat deine Zielgruppe?
- Warum ist dieses Produkt eine sinnvolle Lösung?
- Und warum sollte man es gerade bei dir kaufen?
Langfristig funktionieren MRR Produkte am besten als Teil eines Systems. Sie können der Einstieg in ein größeres Angebot sein, etwa in ein Coaching, einen Kurs oder eine Dienstleistung.
So entsteht echter Mehrwert, statt reiner Weiterverkauf.
Rechtliche und praktische Aspekte, die du kennen solltest
Auch wenn MRR Produkte digital sind, gelten ganz normale rechtliche Regeln.
Du brauchst ein sauberes Impressum, eine korrekte Widerrufsbelehrung und klare Informationen zum digitalen Inhalt.
Achte außerdem darauf, ob das Produkt fremde Inhalte enthält, etwa Bilder, Videos oder Marken, die nicht korrekt lizenziert sind.
Im Zweifel haftest du als Verkäufer mit.
Transparenz ist hier dein bester Schutz. Übertreibe keine Versprechen und stelle klar, was Kunden erwarten dürfen und was nicht.
Häufige Fragen zu MRR Produkten
Eine der häufigsten Fragen lautet, ob man den Preis frei bestimmen darf. Die Antwort hängt immer von der Lizenz ab.
Manche erlauben freie Preisgestaltung, andere schreiben Mindestpreise vor.
Auch die Frage nach Rebranding kommt oft auf.
In den meisten Fällen ist das bei MRR Produkten nicht erlaubt. Genau dafür gibt es PLR Produkte.
Sehr wichtig ist auch die Abgrenzung zu einem völlig anderen Begriff: MRR steht im Online-Marketing auch für „Monthly Recurring Revenue“, also monatlich wiederkehrende Umsätze.
Das hat mit MRR Produkten im Sinne von Master Resell Rights nichts zu tun, wird aber oft verwechselt.
Fazit
MRR Produkte sind weder der heilige Gral noch per se unseriös. Sie sind ein Werkzeug. Ob dieses Werkzeug für dich funktioniert, hängt stark von deiner Erfahrung, deiner Zielgruppe und deiner Strategie ab.
Wenn du bereits Reichweite hast, Marketing verstehst und MRR Produkte als Ergänzung einsetzt, können sie sinnvoll sein. Wenn du hoffst, ohne Plan und ohne Mehrwert schnell Geld zu verdienen, wirst du enttäuscht werden.
Langfristig gewinnt im Online-Business immer derjenige, der echten Nutzen liefert. MRR Produkte können ein Teil davon sein, aber sie ersetzen keine Strategie.
FAQ
1. Was ist der genaue Unterschied zwischen MRR und PLR?
Der Hauptunterschied liegt in der Weitergabe der Rechte. Bei PLR (Private Label Rights) darfst du das Produkt kaufen, massiv anpassen (umbenennen, Inhalt ändern) und es unter deinem Namen verkaufen. Deine Käufer erhalten jedoch keine Weiterverkaufsrechte.
Bei MRR (Master Resell Rights) darfst du das Produkt kaufen und an Kunden verkaufen, wobei du ihnen die Erlaubnis gibst, dasselbe Produkt ebenfalls weiterzuverkaufen. Der ursprüngliche Inhalt darf oft nur geringfügig (z. B. Branding) oder gar nicht verändert werden.
2. Wie hoch ist die Gewinnspanne bei MRR Produkten?
Die Gewinnspanne beträgt in der Regel 100 %. Du zahlst einmalig den Kaufpreis für das MRR Produkt. Anschließend behältst du jeden Cent aus dem Weiterverkauf, da die Master Resell Rights dir dieses Recht einräumen und du keine Provisionen an den ursprünglichen Ersteller abführen musst.
3. Darf ich den Preis für ein MRR Produkt selbst festlegen?
Das hängt vollständig von den Lizenzbestimmungen des jeweiligen Produktes ab. Viele MRR Lizenzen schreiben einen Mindestverkaufspreis vor, um den Wert des Produktes zu schützen und Preiskämpfe unter den Wiederverkäufern zu vermeiden.
Manche Lizenzen erlauben dir die freie Preisgestaltung. Wichtig: Halte dich immer exakt an die Lizenzvereinbarung, um keine rechtlichen Probleme zu riskieren.
4. Ist MRR ein Schneeballsystem oder illegal?
Nein, MRR ist kein Schneeballsystem, solange der Fokus auf dem Verkauf eines echten, wertvollen Produktes liegt. Ein Schneeballsystem (Pyramiden-Schema) ist illegal, weil es primär darauf abzielt, neue Mitglieder für eine Gebühr zu werben, ohne dass eine echte Ware oder Dienstleistung von Wert verkauft wird. Bei MRR kaufst und verkaufst du ein digitales Produkt, das einen Mehrwert bietet (z. B. einen Kurs oder ein E-Book).




